Erst vor ein paar Tagen wurde ein Zeitungsartikel veröffentlicht, der die gesamte Glücksspiel-Landschaft in Österreich in eine Art Schock versetzte. „Der Standard“ fand demnach heraus, dass die Glücksspiel-Reform bewusst zugunsten des teilstaatlichen Casino Austria verzögert worden sei. Die Österreichische Vereinigung für Wetten und Glücksspiel, kurz OVWG, forderte nun erneut zu einer Reform des Glücksspielgesetzes auf, dass auf ein sogenanntes Glücksspiel-Lizenzsystem beruht.
Die OVWG ist eine sogenannte Interessenvertretung für alle in Österreich tätigen Online Glücksspiel-Anbieter und Online Sportwetten-Anbieter. Diese kritisierte bereits mehrfach die sehr engen Verflechtungen des Staates mit den Glücksspiel-Monopolisten des Landes.
Thomas Forstner, Generalsekretär der OVWG, äußerte sich diesbezüglich, dass diese Vorgehensweise vergleichbar ist mit einem Betreiber eines Kohlekraftwerks, welche die neuen Umweltschutzauflagen vor der Gesetzesänderung noch einmal zu seinen Gunsten überarbeiten möchte.
Dieses Vorgehen müsse den Politikern in Österreich endlich zeigen, dass faire und vor allem transparente Bedingungen auf dem Online-Glücksspiel-Markt und Online-Sportwetten-Markt vorherrschen müssen. Noch sind die Politiker in Österreich davon überzeugt, dass das Monopol bei dem teilstaatlichen Glücksspiel-Anbieter Allwyn liegen müsse. Die OVWG fordert nachdrücklich eine gerechte Vergabe von Glücksspiel-Lizenzen.
Forderung nach weiteren lizenzierten Anbietern
Damit die Wettbewerbsbedingungen für Online-Glücksspiel sowie für Online-Sportwetten in Österreich fair wird, muss zwingend ein Lizenzsystem geschaffen werden. Dabei soll die Anzahl der Lizenzen nicht begrenzt werden, so Thomas Forstner. Vielmehr soll der Fokus auf die Erfüllungen vorgegebener Spielerschutzstandards liegen. Darüber hinaus sollen alle Anbieter Transparent sein und sich der staatlichen Kontrolle unterwerfen.
Thomas Forstner fordert in diesem Zusammenhang eine unabhängige Glücksspielbehörde. Er betont, dass dies unabdingbar sei, damit faire Verhältnisse im Bezug auf den Online-Glücksspielmarkt herrschen.
Tatsächlich war eine unabhängige Glücksspielbehörde bereits in Planung. Dieses Vorhaben wurde jedoch bisher nicht umgesetzt. Eine Regulierung des Online-Glücksspielmarkts mit fairen Wettbewerbsbedingungen sei für alle von Vorteil, so die OVWG. Demnach werden vor allem die Spieler viel besser geschützt, was das oberste Ziel darstellen sollen. Aber auch der Staat soll durch höhere Steuereinnahmen profitieren.
Dänemark als Vorbild
Die OVWG präsentiert Dänemark als ein Land mit einer vorbildlichen Regulierung des Glücksspielmarkts. In Dänemark gibt es demnach ein modernes Lizenzsystem welches einen sehr hohen Spielerschutz garantiert. Immerhin spielen über 90 Prozent der Glücksspieler auf dem legalen Markt.