Kunde scheitert gegen Online Casino vor Gericht

In letzter Zeit häuften sich immer mehr Klagen an den Gerichten, die gegen Online Casinos gerichtet waren, da die Kunden ihre Verluste zurückforderten. Der Grund: Online Casinos waren noch bis vor kurzem illegal in Deutschland und diese hätten daher eigentlich ihre Dienstleistungen nicht anbieten dürfen. Allerdings wurden bisher fast alle Klagen gegen Online Casinos abgewiesen und dies geschah auch in diesem aktuellen Fall, in dem ein Kunde ein Online Casino vor ein Gericht in München zog. Die Gründe des Kunden waren im Prinzip nachvollziehbar, allerdings hatte das Online Casino letztendlich die besseren Argumente.

Wie es dazu kam

Einige Anwaltskanzleien haben sich darauf spezialisiert, Verluste von Kunden von Online Casinos zurückzufordern, die in der Zeit liegen, in denen Online Casinos noch illegal in Deutschland waren. Die Werbung dieser Anwaltskanzleien sind mitunter sehr aggressiv und versprechen Aussicht auf Erfolg. Was in der Werbung jedoch nicht erwähnt wird, ist, dass der Gewinner in den meisten Fällen das Online Casino ist und nicht der Kunde. Noch viel schlimmer: Der Kunde bleibt auf seinem Verlust sitzen und muss darüber hinaus zusätzlich die Kosten für den Anwalt tragen.

Der aktuelle Fall

Der aktuelle Fall mit dem Aktenzeichen 9 O 5322/20, welcher am Landgericht München II verhandelt wurde und in dem ein Kunde eines Online Casinos über 55.200 Euro Verluste zurückforderte, wurde demnach ebenfalls abgewiesen.

Der Kunde des Online Casinos gab an, dass dieser im Zeitraum von Januar 2017 bis März 2018 monatlich mehr als 3.600 Euro verlor, in dem er im Online Casino spielte, dessen Angebote zu jener Zeit illegal waren. Der Richter stellte fest, dass in dieser Zeit die Dienstleistungen des Online Casinos tatsächlich illegal waren, er stellte aber auch fest, dass der Kunde die Pflicht hatte, die illegalen Dienstleistungen des Online Casinos nicht in Anspruch zu nehmen. Demnach hätte der Kunde des Online Casinos die Pflicht gehabt, sich über die Aktivitäten des Online Casinos zu informieren und zu prüfen, ob diese legal oder aber illegal sind.

Das Urteil beruht sich im Übrigen auf die sogenannte Kondiktionssperre beziehungsweise Rückforderungssperre laut §817 Satz 2 BGB. Hier heißt es, dass etwaige Rückforderungen ausgeschlossen sind, wenn dem Leistenden gleichfalls ein Verstoß zur Last gelegt werden kann.

Fazit

Das Online Casino und dessen Angebot war zwar illegal, aber auch der Kunde des Online Casinos handelte illegal, da er das Angebot annahm.

Der Richter betonte außerdem, dass der Kunde Zugang zu den entsprechenden Informationen bezüglich der Illegalität von Online Casinos gehabt haben müsse, da dies seit Jahren in den Medien präsent ist und der Kunde anscheinend jahrelange Erfahrung mit Online Casinos beziehungsweise Glücksspiel hatte.

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Moritz Pohl Verfasst von Moritz Pohl
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