Gewinnspiele, auch Online-Glücksspiele und Sportwetten, haben in ganz Spanien eine lange Tradition. Immer wieder hört man in den Nachrichten von märchenhaften Gewinnsummen und die berühmte Weihnachtslotterie „El Gordo“ nimmt seit 1812 Auszahlungen an die Menschen vor. Jetzt aber hat das spanische Ministerium für Verbraucherschutz beschlossen, das Glücksspiel bei nicht staatlichen Anbietern einzuschränken und seine Anstrengungen zum Schutz bei Online-Glücksspielen maßgeblich zu erhöhen. So soll eine Umgebung geschaffen werden, die das verantwortungsvolle Spiel fördert und riskantes Verhalten verhindert. Bereits Anfang Oktober hatte die Behörde Schritte angekündigt, die den Markt verstärkt überwachen und regulieren sollen. Dafür wurde das Budget, das zur Erforschung und Prävention von Schäden durch das Glücksspiel dient, deutlich von 1,1 Mio. auf 2,2 Mio. Euro erhöht.
Bußgelder in Höhe von 84,3 Mio. Euro
Im letzten Jahr mussten 19 Anbieter von Online-Glücksspielen Geldstrafen in Höhe von 58 Mio. Euro zahlen. Nun hat das Ministerium in Zusammenarbeit mit der Glücksspielbehörde eine Liste aller Sanktionen veröffentlicht, die im ersten Trimester 2022 verhängt wurden. Danach hatte man bei insgesamt 53 Betreibern schwere Verstöße gegen Verbraucherschutzrichtlinien festgestellt und infolgedessen Bußgelder in Höhe von 84,3 Mio. Euro verhängt.
In besonders schweren Fällen verloren Anbieter ihre Betriebserlaubnis. So müssen 21 Unternehmen ihre Seiten zwei Jahre lang schließen. 17 Betreiber wurden zu einer Zahlung zwischen 4 und 5 Mio. Euro verurteilt, vier weitere zu jeweils 1 Mio. Euro. Die Statistik weist auch 32 Unternehmen aus, deren Vergehen in den Jahren 2021 und 2022 festgestellt und im ersten Halbjahr 2022 rechtskräftig verurteilt wurden. Dafür erhob man Geldstrafen in einer Gesamthöhe von über 4 Mio. Euro.
Transparenz durch Veröffentlichung der Sanktionen
In Spanien sieht eine neue Verwaltungsrichtlinie vom Juli 2021 vor, dass schwere Verstöße durch die Glücksspielbehörde veröffentlicht werden, sobald der Betroffene davon in Kenntnis gesetzt wurde. Dadurch erhofft sich das Ministerium mehr Transparenz. So sollen gezielt Anbieter aufgespürt werden, die nicht über eine entsprechende Genehmigung verfügen oder unbefugten Personen eine Teilnahme am Glücksspiel wissentlich ermöglichen.